[NEWS] Luxemburger Wort – Mariya Shkolna hat aufregende Wochen hinter sich

Sarah Scholtes freie Mitarbeiterin

21 septembre 2021

Die 23-Jährige wurde positiv auf Doping getestet, mittlerweile aber freigesprochen. Nun steht für die Compund-Schützin die WM im Fokus.

Mariya Shkolna (Weltranglistenposition: 24) hat nervenaufreibende Wochen hinter sich. Vor rund zwei Monaten wurde die Compound-Schützin von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für ein angebliches Dopingvergehen beim Weltcup Mitte April in Guatemala gesperrt. Bei der FLTA-Athletin wurden in einer Probe die Steroide Clenbuterol und Clostebol festgestellt.

Einen Tag vor der Abreise zu den Weltmeisterschaften nach Yankton (USA), die ab heute und bis Sonntag mit vierfacher Luxemburger Beteiligung ausgetragen werden, erhielt Shkolna vorige Woche die erlösende Nachricht, sie sei von der ITA (International Testing Agency) mit sofortiger Wirkung freigesprochen.

„Ich habe vor Ort Fleisch gegessen und über diesen Weg wohl die Steroide aufgenommen.“
Mariya Shkolna

Guatemala ist bekannt dafür, unter anderem Clenbuterol als wachstumsfördernde Substanz in der Tierhaltung zu verwenden. Ich habe vor Ort Fleisch gegessen und über diesen Weg wohl die Steroide aufgenommen. Nach der positiven Dopingprobe habe ich gleich einen Anwalt eingeschaltet“, erklärt Shkolna die Geschehnisse.

Für die Weltranglisten-24. war es wichtig, ihre Unschuld so schnell wie möglich zu beweisen: „Ich konnte jede Rechnung meiner Mahlzeiten vorlegen. Zudem wurde ich in Luxemburg von der ALAD (Agence Luxembourgeoise Antidopage) fünf Tage vor Beginn des Wettkampfs negativ getestet. Es war eine sehr stressige Zeit. Ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht habe, hatte aber keinen Einfluss auf meine Sperre. Ich bin froh, dass die Beweise ausreichten und ich nun endlich freigesprochen wurde.“

Zielsetzung steht 

Seit der Wiederaufnahme der internationalen Turniere im Frühjahr hat Shkolna alle möglichen Weltcups sowie europäischen Events absolviert und sich so eine gute Weltranglistenplatzierung gesichert. Die Ungewissheit über ihre sportliche Zukunft machte es für die 23-Jährige aber schwierig, sich in den vergangenen Wochen vollends auf ihr Training zu konzentrieren.

„Die Resultate im Training stimmen mich optimistisch.“
Mariya Shkolna

Ich habe versucht, mich ordentlich auf die Weltmeisterschaften vorzubereiten. Da ich bis zuletzt nicht wusste, ob ich überhaupt antreten darf, war es nicht ganz einfach. Die Resultate im Training stimmen mich aber optimistisch, dass ich eine gute Leistung abrufen kann“, so Shkolna, die in der Einzelwertung ein klares Ziel vor Augen hat.

In Yankton werden zwölf Plätze für die Weltspiele 2022 in Birmingham (GB) vergeben: „Ein Platz unter den besten 16 wäre großartig, ein Ticket für das genannte Event natürlich umso mehr. Es wäre die Krönung dieser Saison.“ In der Teamwertung wird die gebürtige Ukrainerin mit Arnaud Hocevar (106) an den Start gehen.

Gute Erinnerungen an 2015

Ihre besten Resultate bei Weltmeisterschaften feierte Shkolna 2015. Im Team – damals startete die 23-Jährige noch für die Ukraine – gewann sie in Kopenhagen (DK) die Goldmedaille, bei den Juniorinnen sicherte sie sich in Yankton (USA) Bronze. 2017 und 2019 reichte es in der Frauenkonkurrenz jeweils für den geteilten 33. Platz.

An den pandemiebedingten Lockdown hat Shkolna keine allzu guten Erinnerungen: „Es war schon eine schwierige Zeit. Wir sind ständig davon ausgegangen, dass die Wettbewerbe zeitnah wieder starten werden und haben daher versucht, die Form hochzuhalten. Das zehrt irgendwann an der Moral. Ich hoffe, wir müssen das nicht noch einmal durchmachen.“

Neues Projekt

Abseits der Scheiben war das Mitglied des COSL-Elitekaders zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht ganz untätig. Aus einer Idee wurde ein Projekt. Neben ihrer Tätigkeit in einem einheimischen Fitnessstudio hat Shkolna zusammen mit ihrem Verlobten Pit Klein (173), der bei der WM ebenso wie Jeff Henckels (35) in der Recurve-Männerkonkurrenz an den Start geht, einen Onlineshop für Bogensportartikel ins Leben gerufen. Am 1. Oktober wird dieser offiziell eröffnet.

Eine sportliche Auszeit nach den Weltmeisterschaften kommt daher gelegen: „Die Saison war lang und kräftezehrend. Daher werde ich nach diesem Wettbewerb voraussichtlich zwei Wochen pausieren. Ich habe in den vergangenen Monaten viel geschossen und die Pausen zwischen den Turnieren waren recht kurz.“